
Ergebnisse: Reichweite besser, Clicks mies, interessanter für Frauen als für Männer
„Die meisten Produkte – selbst die, die scheitern – haben eine gewisse Traktion. Die meisten Produkte haben wenigstens ein paar Kunden, etwas Wachstum und leichte positive Ergebnisse.“ (Eric Ries, TLS) Und wir nicht? Das war schon ein großer Schock. Ich habe nie ein Onlinebusiness auf diese Art aufgesetzt, nichtmal einen Blog. Entweder ist das, was ich mir mit Humanoid vorgestellt habe so hirnrissig, dass ich es nichteinmal ins „Land der lebenden Toten“ (TLS) schaffe oder ich mache irgendeinen Anfängerfehler.
Ich hatte versprochen Ergebnisse zu liefern. Im ersten Anlauf schaffte ich es tatsächlich mit meinen Anzeigen mit Mühe 1290 Leute zu erreichen und davon 4 zum Klick zu bewegen. Na bravo. Übrigens 100% Männer.
Der Shock darüber ist vorüber. Ich holte mir etwas Hilfe. Diese kleinen Reichweiten seiten nicht normal. Es könne am Bild und am Video liegen. Und am Claim. Ich ersetzte rigoros das Video durch ein Cockpitbild und einen Wolkenkratzer und erstellte eine Anzeige auf einem mich anwidernden Niveau. Aber immerhin: Eine Reichweite von 30.824, 68 Link-Klicks und 50% Männer, 50% Frauen. Es geht also, ich kann Reichweite erzeugen.
Von der Reichweite zum Testing
Doch die schlechten Nachrichten bleiben. 80 Cent pro Klick in dieser unspezifischen Zielgruppe „Unternehmer im Allgemeinen“ ist zu teuer. Jedesmal 80€ um von 100 Besuchern auf der Landingpage lernen zu können, ist zu viel. Das kann sich unser kleines Startup nicht leisten.
„Five dollars bought us a hundred clicks—every day. From a marketing point of view this was not very significant, but for learning it was priceless. Every single day we were able to measure our product’s performance with a brand new set of customers. “
Auszug aus: „The Lean Startup Erick Ries.“
Da wollte ich eigentlich hin. Ob diese Klickpreise auch heute noch möglich sind? Vielleicht für wenigstens 10 Cent oder 15 Cent pro Click?
Zurück zum Anfang – unser erster Pivot kommt viel zu früh
Klar ist: Wir müssen direkt die erste Runde („Pivot“) machen und zurück zur Kundenforschung (Customer Discovery). Marisa und ich nehmen jetzt wieder Kontakt mit neuen, potentiellen Kunden auf, um von ihnen zu lernen. Warum sind unsere Formulierungen oder gar unsere Nutzenversprechen schlecht? Existieren die Probleme eigentlich gar nicht?
„Wenn ein MVP scheitert, neigen Teams dazu, die Hoffnung aufzugeben und das gesamte Projekt abzuschreiben. […] Die Lösung dieses Dilemmas ist eine persönliche Verpflichtung zur Iteration. Man muss seine unbedingte Zusage geben – noch bevor es überhaupt losgeht – egal was beim Testen des MVP passiert, die Hoffnung niemals aufzugeben.“ (TLS)
Im Austausch mit den Ruhrgründen kamen folgende Reaktionen:
„Der Zeitaufwand den Task so präzise zu beschrieben, dass er mit meinem Qualitätsanspruch gelöst wird ist leider oft mehr Arbeit als es einfach selbst zu machen.“
„Was so trivial ist, dass es von irgendwelchen Leuten gemacht werden kann lässt sich auch oft durch Software automatisieren.“
Das stimmt einfach nicht. Es gibt genügend Aufgaben, die dazwischen liegen. Einen Text schreiben, ein Logo gestalten. Elemente auf einer Webseite plazieren. Fehler in Software beheben. Datenschutzbestimmung schreiben. etc. pp.
Doch es hilft nichts. Wenn die Zielgruppe dieser Meinung ist, dann müssten wir herausfinden, wie sie sich belehren ließe. Doch eine Zielgruppe zu belehren ist viel zu teuer.
Es gibt also bereits Lektionen aus diesem Bauen-Messen-Lernen-Zyklus
Wie eigentlich ganz zu Anfang bereits festgestellt, muss ich also zu denen zurück, die bereits den Wert von Outsourcing bzw. Microtaskoutsourcing erkannt haben. Die, die Günter Faltins „Kopf schlägt Kapital“ gelesen und für richtig befunden haben zum Beispiel. Oder die Tim-Ferris-Anhänger mit seiner „4-Stunden Woche“. Die, die heute schon virtuelle Assistenz und Texter in Anspruch nehmen. Vielleicht via Fiverr oder Clickworker. Nicht-Early-Adoptern mit Betaversionen zu kommen, macht offensichtlich überhaupt keinen Sinn. Outsourcer ab einer gewissen Größe, haben wahrscheinlich nicht unsere Problemkonfiguration.
Es gab auch Positive Ereignisse währende der anfänglichen Kundenforschung. Das Problem, dass es beim Outsourcing einen Zeitaufwand, einen Kümmeraufwand gibt, wurd also mal wieder bestätigt. Unabsichtlich selbst von dem, der eher gegen Outsourcing generell eingestellt ist.
Das erste Kundeninterview hat reges Interesse an dem bisher von mir vernachlässigtem Feedbackaspekt offenbart. Der selbstständige Dienstleister, dessen Dienstleistung es wiederum ist, für größere Unternehmen die Dienstleister zu koordinieren (praktisch ein fleischgewordenes Humanoid), fand die Idee mit der Feedbackklassifikation großartig. Vielleicht eine Idee für einen größeren Kurswechsel?
1 Antwort
[…] Um unser MVP testen zu können, hätten wir gerne einen steten Traffic von etwa 100 neuen Besuchern auf unserer Landingpage. Eine Kohorte der Größe ist über Facebook Ads nicht mehr so günstig wie zu Eris Ries‘ Zeite…. […]